Seit 1990 befindet sich die heutige Justizvollzugsanstalt in dem Komplex der bereits 1904 bezogenen ehemaligen Haftanstalt Bautzen I, nach den gelben Klinkern "Gelbes Elend" genannt. Neben Bautzen I gibt es noch Bautzen II, wo sich heute die Gedenkstätte für die Opfer beider Haftanstalten befindet.
Bautzen I war bis 1933 als Gefängnis geführt worden, das sich an menschenwürdigen und liberalen Grundsätzen orientierte. Zur Nazizeit war es damit Schluss. Politische Gegner, anders Denkende und sonstige Verfolgte des Regimes waren dann unter schlimmsten Bedingungen eingekerkert. Von 1945 bis 1950 ging es im Speziallager Nr. 4 der sowjetischen Besatzungsmacht nicht viel besser zu, nur waren jetzt überwiegend die Herren von gestern inhaftiert. Danach unterstand das Gefängnis bis 1989 dem Innenministerium der DDR und ab 1963 im Besonderen der Staatssicherheit (Stasi).
Die über 1000-jährige Stadt Bautzen, die lange Zeit als Synonym für Unterdrückung galt, liegt in der Lausitz etwa 50 km östlich der sächsischen Landeshauptstadt Dresden und ist heute das kulturelle Zentrum der Sorben, einer alten slawischen Minderheit in Sachsen.
Text: Helmut Lindorfer