Weithin sichtbar erhebt sich über der Altstadt von Wernigerode ein Schloss, das an Fantasy-Filme erinnert. Die einstige Residenz der Grafen von Stolberg-Wernigerode erhielt ihre heutige Gestalt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Epoche des Historismus. Damals entstanden auch die berühmten Königsschlösser Ludwigs II. von Bayern, so Neuschwanstein, oder das ebenso beeindruckende Schweriner Schloss.
Obwohl die Wernigeröder Grafen bereits 1121 erwähnt wurden, stammt die früheste Nachricht zur Burg aus dem Jahr 1213. Nach der Zusammenlegung der Grafschaften Stolberg und Wernigerode (1417) wurde die Burganlage im späten 15. Jahrhundert und in der Barockzeit (ab 1710) ausgebaut. Entscheidend war der umfassende Umbau durch Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode in den Jahren 1862-1885. Dabei wurden Teile des historischen Gemäuers einbezogen, andere Teile des Schlosses entstanden völlig neu. Das Ergebnis war eine malerische Komposition, deren Wirkung durch ihre Lage über Stadt und Land noch erhöht wird. Bedeutend ist auch die historistische Innenausstattung. Die Grafen bewohnten das Schloss bis 1929, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie enteignet. Seit 1946 ist das Bauwerk ein vielbesuchtes Museum.
Die Luftaufnahme zeigt das Schloss von Süden. Von den beeindruckenden Terrassen sind herrliche Ausblicke möglich.
Text: Elmar Arnhold