Malerisch zwischen dem Fluss Neckar und dem steilen Abhang des Königstuhls liegt unterhalb der berühmten Schlossruine die barocke Altstadt der 152.000 Einwohner großen Universitätsstadt Heidelberg in Baden-Württemberg. Ihr heutiges Aussehen erlangte die ehemalige Residenzstadt der Kurfürsten von der Pfalz beim Wiederaufbau Anfang des 18.Jahrhunderts nach der Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 bis 1697. Heidelberg wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt schon 1386 durch Pfalzgraf Ruprecht I. eine Universität, die damit die älteste Bildungseinrichtung dieser Art auf jetzigem deutschen Boden ist. Heute sind an der Ruprecht-Karls-Universität über 30.000 Studenten eingeschrieben, sie ist zugleich der größte Arbeitgeber der Stadt. Heidelberg gilt auch als eine der Wiegen der deutschen Romantik, in der Schriftsteller wie Eichendorff, Keller und Brentano wirkten. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie das barocke Rathaus von 1701 bis 1703 lassen einen Spaziergang durch die im Zweiten Weltkrieg unzerstört gebliebene Altstadt zu einem kulturellen Erlebnis werden. Die Silhouette vom gegenüberliegenden Ufer des Neckars aus, der hier nicht mehr weit von seiner Mündung in den Rhein entfernt ist, wird geprägt von den zwei größten Kirchen Heidelbergs. Es sind die gotische Heiliggeistkirche von 1398 bis 1415 und die barocke Jesuitenkirche von 1712 bis 1759. Beide haben jeweils eine Besonderheit aufzuweisen, die Heiliggeistkirche besitzt ein barockes Dach, die Jesuitenkirche ist nicht - wie sonst fast alle Kirchen des christlichen Abendlandes - nach Westen, sondern nach Süden ausgerichtet.
Text: Helmut Lindorfer