Das ehemalige Kloster Amorbach im unterfränkischen Teil des Odenwalds wurde im Jahre 734 von den Benediktinern gegründet. Schon unter Karl dem Großen wurde es Reichsabtei, 993 gelangte es unter die Oberhoheit des Bistums Würzburg, bevor es 1656 zum Erzbistum Mainz kam. Im Rahmen der Säkularisation des Jahres 1803 wurde es aufgelöst und die Liegenschaften wurden den Fürsten zu Leiningen übertragen, die auch heute noch deren Besitzer sind. Die Klosteranlage, die wir auf dem Luftbild sehen, entstand überwiegend in der Barockzeit und der Zeit des Frühklassizismus. Die Kirche erhielt ihr barockes Aussehen 1742 bis 1747 durch den Umbau einer romanischen Basilika, die beiden Vierecktürme jedoch stammen noch von dem Vorgängerbau. Ihr Inneres gehört zu den bedeutendsten Rokokoschöpfungen Deutschlands, besonders bemerkenswert sind dabei die prächtige Kanzel und die berühmte Orgel, eine der größten erhaltenen Barockorgeln Europas. Der anschließende Konventbau wurde in den Jahren 1783 bis 1786 errichtet und beherbergt die 35.000 Bände umfassende Bibliothek des Fürstenhauses. Als letztes der heute noch genutzten Gebäude entstand 1793 der Grüne Saal, ein Konzertsaal mit sehenswerten Deckenfresken. Sehr schön ist auch der Seegarten, der ehemalige barocke Klostergarten, der 1803 bis 1804 in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 12. September 2015 | Bildnummer: Q09120865 | Zugriffe: 10232
Sie möchten dieses Bild bzw. Nutzungsrechte daran erwerben? Informationen dazu finden Sie hier.