Ein Kulturdenkmal ersten Ranges ist das Münster in der baden-württembergischen Stadt Ulm an der Donau. Es ist zugleich die größte gotische Kirche Deutschlands nach dem Kölner Dom und die größte evangelische Kirche der Bundesrepublik. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1377 wurde an der gewaltigen Bürgerkirche bis 1543 gebaut, fertiggestellt wurde das Gotteshaus aber erst mit der Errichtung der beiden Chortürme und des Hauptturms in den Jahren 1844 bis 1890. Dieser ist ein weiterer Superlativ, er ist mit einer Höhe von 161,53 m der höchste Kirchturm der Welt, seine 13 Glocken wurden noch bis 1953 mit Muskelkraft geläutet. Auch die Ausmaße der Kirche sind enorm, sie ist 123,56 m lang, 48,8 m breit und erreicht im Mittelschiff eine Höhe von 41,6 m. Die ursprünglich katholische Kirche wurde 1530 nach einem Bürgerbeschluss evangelisch. Leider gingen danach bei einem Bildersturm mehr als 60 Altäre, darunter auch der Hauptaltar, verloren. Dennoch weist das Münster auch heute noch wertvolle Schätze auf wie das prachtvolle Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert und die mittelalterlichen Chorfenster. Bemerkenswert ist auch, dass die evangelische Kirche das Münster erst im Jahre 1894 von der Stadt erworben hatte. Wenn man das Luftbild genau betrachtet, entdeckt man gegenüber der Westfassade direkt am Münsterplatz quasi als Kontrapunkt zu dem mittelalterlichen Bau ein ganz und gar postmodernes Gebäude. Es handelt sich hierbei um das Stadthaus, das 1993 von dem amerikanischen Architekten Richard Meier errichtet wurde und Konzert- und Veranstaltungssäle, sowie Ausstellungsräume und ein Café enthält.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 20. April 2016 | Bildnummer: R04200204 | Zugriffe: 10143
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