Kern des heutigen Stadtbezirks Spandau ist die alte märkische Stadt Spandau, die bereits 1232 (fünf Jahre vor Berlin-Cölln) ihr Stadtrecht erhielt.
Die Besiedlung geht hier jedoch viel weiter zurück: auf ein slawisches Dorf der Zeit vor 1000.
Im Nordosten der mittelalterlichen Stadt befindet sich die berühmte Zitadelle, welche ihren Ursprung in einer 1197 erstmals erwähnten Burganlage am Ufer der Havel hat. Von der Burg haben sich der untere Teil des markanten Juliusturms und der im frühen 16. Jahrhundert umgebaute Palas erhalten.
In einer fast vierzigjährigen Bauzeit entstand von 1557 bis 1594 schließlich ein gewaltiger Festungsbau. Die Planungen stammten von den italienischen Baumeistern Francesco Chiaramella de Gandino und (in größeren Anteilen) Rochus Graf zu Lynar. Es entstand eine prinzipiell quadratische Zitadelle mit vier pfeilförmigen Eckbastionen in der seinerzeit modernen italienischen Befestigungsmanier. Die massiven Konstruktionen wurden zumeist in Backsteinmauerwerk ausgeführt. Die Geometrie der spitzen Bastionen mit den zurückgezogenen Feuerstellungen an den Anschlüssen an die geraden Festungsmauern (Kurtinen) ermöglichte es, das gesamte Umfeld der Zitadelle lückenlos unter Beschuss zu nehmen. Es existierten keine "toten Winkel", die einem Angreifer hätte Deckung geben können.
Die Zitadelle Spandau gehört zu den besterhaltenen Anlagen ihrer Art nördlich der Alpen.
Die Bebauung innerhalb der Festung besteht, mit Ausnahme von Turm und Palas, aus jüngeren Militärgebäuden. Ihre Funktion als Festung endete mit den napoleonischen Kriegen.
Heute befinden sich hier u.a. ein Museum zu Berliner Denkmalen, ein stadtgeschichtliches Museum sowie Künstlerateliers und Veranstaltungsräume.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 20. Juli 2016 | Bildnummer: R07200583 | Zugriffe: 20331
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