Die höchste Erhebung von Mittelfranken ist der Hesselberg etwa 60 km südlich von Nürnberg. Der 689 m hohe Berg, geprägt von großflächigem Magerrasen mit Wacholderbüschen, weist bereits aus der Steinzeit (ab 10.000 v. Chr.) Siedlungsspuren auf, erste Befestigungen können auf etwa 1000 v. Chr. datiert werden. Die Römer führten direkt unterhalb des Hesselbergs ihre Grenzbefestigung, den Limes vorbei. Heute ist dieser Weltkulturerbe der UNESCO, im Römerpark mit dem Limeseum bei Ruffenhofen wird die damalige Zeit eindrucksvoll wiedergegeben. Im Mittelalter gab es kleine Burganlagen auf dem Berg, seine dauerhafte Besiedlung endete aber schon in der Stauferzeit im 13.Jahrhundert. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangte der Berg in der fränkischen Alb im Dritten Reich. Der fränkische Gauleiter Julius Streicher hielt von 1933 bis 1939 alljährlich auf der Osterwiese Parteikundgebungen, die sogenannten Frankentage ab, an denen bis zu 100.000 Menschen seine antisemitischen Hetzreden verfolgten. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff “Heiliger Berg der Franken”.
Nach dem Krieg gründete auf dem Berg die evangelische Kirche 1951 eine Erwachsenenbildungsanstalt für die ländliche Diakonie, die Evangelische Landesvolksschule, die seit 2005 Evangelisches Bildungszentrum Hesselberg heißt. Hier findet jedes Jahr am Pfingstmontag der Bayerische Evangelische Kirchentag statt, der Tausende von Gläubigen anlockt. Erwähnenswert ist auch noch, dass die Amerikaner bis 1992 hier eine Radarstation betrieben, heute stattdessen der Bayerische Rundfunk einen 119 m hohen Fernsehturm für sein DVB-T-Netz unterhält.
Text: Helmut Lindorfer