Diese Stelle am Fuß des Erlanger Burgbergs stellt für den alten Ludwig-Donau-Main-Kanal in mehrfacher Hinsicht eine Schicksalsstelle dar. Hier steht das Kanaldenkmal, das am 15. Juli 1846 feierlich eröffnet wurde. Es steht heute aber nicht mehr am Kanal, obwohl es nie den Ort wechselte. Die Zeiten aber haben sich geändert und anstelle des früheren Kanalbetts führt auf seiner Trasse heute die Autobahn A73, der Frankenschnellweg, am Kanaldenkmal vorbei.
Völlig ad absurdum geführt wirkt das Monument, wenn man die - fast schon heimtückisch hinter dem Berg versteckt - verlaufende Eisenbahn betrachtet, die ganz kurze Zeit nach Fertigstellung der Wasserstraße deren Ineffizienz wie mit einem Brennglas hervor hob. Die gut gemeinten Pläne König Ludwigs I. zur Anfeuerung der Wirtschaft im aufkommenden Industriezeitalter durch verbesserte Transportmöglichkeiten - heute würde man von Logistik sprechen - konnte die Eisenbahn viel schneller, kostengünstiger und flexibler bedienen. Und so entstanden hier buchstäblich nebeneinander der Ludwigskanal und fast zeitgleich der erste Eisenbahntunnel Bayerns. Das Denkmal mittendrin, blamiert, sinnentstellt und seiner Würde beraubt. Es kann einem nur leid tun.
Hajo Dietz
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 21. Juni 2017 | Bildnummer: S06210132 | Zugriffe: 6040
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