Eine der historisch interessantesten Burganlagen Deutschlands ist die 1067 gegründete Wartburg bei Eisenach in Thüringen. Hier soll Anfang des 13. Jahrhunderts ein Wettstreit zwischen Minnesängern wie Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach stattgefunden haben, der aber nicht nachweisbar ist. Der so genannte Sängerkrieg ist Thema in Richard Wagners Oper Tannhäuser.
Martin Luther lebte versteckt als Junker Jörg 1521/22 auf der Burg, wo er das Neue Testament aus dem Urtext ins Deutsche übersetzte und damit den wohl größten Beitrag zur Ausbildung der neuhochdeutschen Schriftsprache leistete. Auch Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrmals auf der Wartburg.
Eine besondere geschichtliche Bedeutung haben die Wartburgfeste, deren erstes 1817 unter Beteiligung von mehr als 500 Studenten und Professoren stattfand und eine Kundgebung für einen Nationalstaat mit eigener Verfassung war. Die heutige Burganlage wurde im 19. Jahrhundert größtenteils im historisierenden Stil neu erbaut und diente dem bayerischen König Ludwig II. als Vorbild für sein Schloss Neuschwanstein bei Füssen im Allgäu. Im Jahre 1999 wurde die Wartburg in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 28. September 2014 | Bildnummer: P09280744 | Zugriffe: 12725
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