Nachdem der französische König Ludwig XIV. mit Versailles weit außerhalb der Hauptstadt Paris seine neue Residenz geschaffen hatte, gerieten die dort auf dem Reißbrett entworfenen Anlagen von Stadt, Schloss und Garten zum Vorbild für ganz Europa. Auch im Deutschen Reich ließen zahlreiche Terrritorialfürsten neben ihren Haupstädten neue Residenzen errichten.
Ein besonders ehrgeiziges Vorhaben dieser Art war Ludwigsburg. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg begann 1704 im 15 km nördlich Stuttgarts gelegenen Ludwigsburg mit dem Bau einer neuen Residenz. Im Westen des Schlosses wurde ab 1709 die Errichtung einer regelmäßigen Stadtanlage betrieben. Das Stuttgarter Renaissanceschloss galt seinerzeit als längst veraltet.
Schloss Ludwigsburg wuchs im Laufe einer über 20-jährigen Bauzeit zu einer der größten Barockresidenzen Deutschlands. Ihre strenge Ausrichtung an einer Nord-Süd-Achse wurde konsequent eingehalten. Dem ältesten Gebäudetrakt im Norden der Anlage, dem "Alten Corps de logis" wurden Seitentrakte hinzugefügt, womit eine für Barockschlösser typische Bauform mit offenem Ehrenhof entstand. Ab 1725 wurde der Hof gestreckt und im Süden mit dem "Neuen Corps de logis" geschlossen.
Die Hauptachse ordnet auch die nördlich und südlich des Schlosses vorhandenen Gärten und Parks und zielt effektvoll auf das im Hintergrund sichtbare Lustschlösschen Favorite. Im Süden des in barocker Manier wiederhergestellten Gartenparterres kreuzt eine der Hauptachsen der Stadt, deren Zentrum ein quadratischer Marktplatz ist.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 14. Mai 2022 | Bildnummer: 2205141754 | Zugriffe: 17844
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