Zu den jüngeren Denkmälern des UNESCO-Weltkulturerbes gehören drei Berliner Wohnsiedlungen, die in der kurzen Epoche der Weimarer Republik entstanden: Britz (Hufeisensiedlung), Weiße Stadt und Wohnstadt Carl Legien. Sie gelten als Inkunabeln des „Neuen Bauens“ der 1920er Jahre, zu dessen Zentren neben Dessau (Bauhaus) auch Berlin gehörte.
Die groß angelegten Siedlungen wurden infolge der Wohnungsnot errichtet, die in Berlin seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert grassierte und sich nach dem Ersten Weltkrieg noch verschlimmert hatte. Man kennt die Bilder lichtloser Hinterhöfe und überfüllter Wohnungen, „mit denen man Menschen genauso erschlagen konnte wie mit der Axt“ (Heinrich Zille).
Eine entsprechende Gesetzgebung und die wirtschaftliche Gesundung nach 1923 ermöglichte den Bau umfangreicher Siedlungen auf neu erschlossenem Bauland. Moderne Ansätze des Städte- und Wohnungsbaus fielen zusammen mit einer neuen, schnörkellosen und zweckorientierten Architektur. Licht, Luft, Sonne und Grün sollten neben Einrichtungen der Hygiene nun jeder Wohnung zukommen.
Mit der Großsiedlung Britz entstand die wohl bekannteste der 20er-Jahre-Siedlungen in Berlin. Stadtbaurat Martin Wagner, Architekt Bruno Taut und Gartenarchitekt Leberecht Migge schufen ab 1925 in mehreren Abschnitten einen städtebaulich geschickt gegliederten Siedlungskomplex mit ca. 2.000 Wohnungen. Im Zentrum befindet sich das berühmte Hufeisen, das der gesamten Siedlung ihren Namen gibt.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 20. Juli 2016 | Bildnummer: R07200420 | Zugriffe: 12554
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