Eines der bedeutendsten Bauwerke der Frühgotik in Deutschland findet sich in Bad Wimpfen am Neckar. Im ältesten Ortsteil der Stadt, im Wimpfen im Tal, das schon zur Römerzeit eine große Ansiedlung aufwies, entstand im 10. und 11. Jahrhundert eine romanische Kirche, die allerdings zur Zeit der Errichtung der Kaiserpfalz im neuen oberen Wimpfen am Berg bereits ziemlich verfallen war. Sie gehörte zu einem Stift, das 965 erstmals urkundlich und später zu einem weltlichen Chorherrenstift umgewandelt wurde. Ab dem Jahr 1269 aber wurde die Stiftskirche in mehreren Abschnitten im gotischen Stil erneuert. Sie ähnelt in ihrer Bauweise Notre Dame in Paris und dem Straßburger Münster. Bis ins 18. Jahrhundert wurde an dem Gotteshaus gebaut, einer der Osttürme wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts vollendet. 1802 gelangte Hessen in den Besitz des Stiftes, es wurde aufgelöst, erst 1947 siedelten sich vertriebene Mönche aus dem Kloster Grüssau in Schlesien an, die das Kloster bis 2006 betrieben.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 30. April 2017 | Bildnummer: S04300313 | Zugriffe: 7928
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