Die Herreninsel ist die größte Insel im oberbayrischen Chiemsee. Sie verdankt ihren Namen einem Kloster, dessen Geschichte bis in das 7. Jahrhundert zurückreicht. Das Benediktinerkloster Herrenchiemsee wurde mit der Säkularisation im frühen 19. Jahrhundert aufgelöst. Im Jahr 1873 erwarb König Ludwig II. von Bayern die Insel.
Ludwig II. regierte von 1862 bis 1886 und ist als "Märchenkönig" in die Geschichte eingegangen. Er pflegte einerseits die anachronistische Weltanschauung eines christlichen Herrschertums, andererseits war er modernen Entwicklungen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Aufgrund seiner exzentrischen Neigungen und dem Rückzug aus der Öffentlichkeit wurde er im letzten Regierungsjahr entmündigt und starb, möglicherweise durch Selbstmord, im Starnberger See.
Ausdruck seiner Flucht in Traumwelten waren die zahlreichen Schlossprojekte des Königs. Neben den Bauten in Neuschwanstein und Linderhof ließ der Monarch ab 1878 das Schloss Herrencheimsee errichten. Dieses nie fertig gestellte Bauwerk nach Plänen des Architekten Georg von Dollmann errichtet, die Gartenplanung erfolgte durch den Hofgärtner Carl von Effner. Vorbild war die gewaltige Schlossanlage von Versailles.
Schloss Herrenchiemsee steht im Zentrum einer von West nach Ost über die ganze Insel ausgebreiteten Achse. Im Westen ist sie über einen Kanal an den Chiemsee angebunden. Vor der Gartenfassade des Schlosses, die als getreue Kopie der Gartenfront von Versailles wirkt, ist ein barockes Gartenparterre geschaffen, welches ebenfalls dem französischem Vorbild nachempfunden wurde.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 17. Mai 2017 | Bildnummer: S05171844 | Zugriffe: 13750
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