Auf halbem Wege zwischen Sigmaringen und dem Bodensee in Baden-Württemberg liegt die ehemalige Freie Reichsstadt Pfullendorf, deren mittelalterlicher Stadtkern mit seinen schönen Fachwerkhäusern noch sehr gut erhalten ist. Das Gebiet im Linzgau, der bis Überlingen reicht, war schon lange vor der Gründung des Dorfes Pfullendorf im 9. Jahrhundert besiedelt. Stadtrechte erhielt der Ort im Jahre 1220 durch Kaiser Friedrich II. Eine Besonderheit in der Geschichte der Stadt stellt der Kindermarkt für die sogenannten Schwabenkinder dar, die im 18. und 19. Jahrhundert aus den armen Bergregionen in Vorarlberg, Tirol und der Eidgenossenschaft nach Schwaben geschickt worden waren, um dort im Sommer in der Landwirtschaft zu arbeiten. Das heutige Pfullendorf ist mit seinen 13.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Landkreis Sigmaringen. Sie liegt gleich an drei Touristenrouten, der Oberschwäbischen Barockstraße, der Deutschen Fachwerkstraße und der Hohenzollernstraße. Sehenswert ist vor allem das alte Zentrum mit der gotischen Pfeilerbasilika St. Jakob. Sie wurde 1481 geweiht und 1750 barockisiert. Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz mit mehreren denkmalgeschützten Gebäuden wie dem historischen Rathaus von 1425. Baugeschichtlich interessant sind außerdem die Naturkeller, von denen jedes Haus einen besaß, und die mit bis zu 100 m langen Gängen verbunden sind. Einer davon, der sogenannte Felsenkeller kann besichtigt werden.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 01. Juli 2015 | Bildnummer: Q07010628 | Zugriffe: 9971
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