In vielen Städten entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts Wohnsiedlungen nach dem Gartenstadtgedanken, der vor allem in England und Deutschland rasche Verbreitung gefunden hat. Demnach sollten Wohnbedingungen adäquat zu einem Eigenheim, das sich kaum jemand leisten konnte, auf Mietbasis geschaffen werden. Genossenschaftlich organisiert boten solche Siedlungen den Bewohnern eigene vier Wände, Naturnähe und die Möglichkeit zur Eigenversorgung in zugehörigen Gartenflächen.
Auch im Süden Nürnbergs, der Metropole Mittelfrankens, entstand ab 1908, dem Jahr der Gründung der Gartenstadt-Baugenossenschaft, eine derartige Wohnanlage unweit des Rangierbahnhofs. Unter Leitung des Architekten Richard Riemerschmid entstanden die ersten 46 Wohnhäuser (im Bild weiter oben), weitere Bauabschnitte wurden bis zum Zweiten Weltkrieg von Karl Leubert und Hans Lehr ausgeführt. Heute hat der allgemein Gartenstadt genannte Stadtteil etwa 7.500 Bewohner, die in 880 Einfamilienhäusern und 1.600 Mehrfamilienhauswohnungen leben. In der Siedlung, die vollständig unter Denkmal- und Ensembleschutz steht, gibt es einen Kindergarten, eine Grundschule und zwei Kirchen. Dem gesellschaftlichen Leben dient das Gemeinschaftshaus mit Veranstaltungssaal, sowie ein Kulturladen.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 04. Juni 2015 | Bildnummer: Q06041076 | Zugriffe: 16187
Sie möchten dieses Bild bzw. Nutzungsrechte daran erwerben? Informationen dazu finden Sie hier.