Eine Besonderheit in der Verwaltung der römischen Provinzen stellt das Legionslager Castra Regina auf dem Kerngebiet der Regensburger Altstadt dar. Entgegen üblicher Praxis wurde das Kastell für die III. Italische Legion mit ihren 6.000 Soldaten nicht in Augsburg, der Hauptstadt der Provinz Raetia, errichtet, sondern an der Mündung des Regen in die Donau. Nach der Zerstörung eines kleineren Kohortenlagers durch die Markomannen, das seit dem Jahr 79 auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Kumpfmühl bestand, ließ es im Jahr 175 Kaiser Marc Aurel oberhalb der Donau mit zehn Meter hohen Steinmauern, zahlreichen Türmen und vier Toranlagen errichten. 179 wurde die Anlage eingeweiht, eine erhaltene steinerne Inschrift aus diesem Jahr gilt heute als Gründungsurkunde Regensburgs. Denn, obgleich die Römer im 5. Jahrhundert das Kastell aufgegeben hatten, blieb die Zivilsiedlung, die um das Lager herum entstanden war, weiterhin bewohnt. Castra Regina, was soviel wie Lager am Regen heißt, hatte, wie auf dem Luftbild verdeutlicht wird, einen rechteckigen Grundriss. Anschaulich wird das “römische Regensburg” im Historischen Museum der Hauptstadt der Oberpfalz, wo man ein detailgetreues Modell des Militärlagers bewundern kann.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 02. November 2015 | Bildnummer: Q11020525_Castra_Regina | Zugriffe: 23142
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