Zwischen 1968 und 1970 wurde im Auftrag von Philip Rosental und durch den berühmten Architekten und Bauhaus-Mitbegründer Walter Gropius dieses Fabrikgebäude aus Beton an den Stadtrand Ambergs gebaut, das heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Industriearchitektur der 60er Jahre zählt. Seine Einstellung zur Fabrikarbeit formulierte der Architekt bereits 1911 folgendermaßen: "Der Arbeit müssen Paläste errichtet werden, die den Fabrikarbeiter ... noch etwas spüren lassen von der Würde der gemeinsamen großen Idee, ... die die Eintönigkeit der Fabrikarbeit beleben und den Zwang zur Arbeit mildern können".
Wegen seines an eine Kirche erinnenden Gebäudekörpers wurde das Gebäude zur "Kathedrale der Arbeit" stilisiert, von den Ambergern selbst jedoch eher abschätzig mit dem Spitznamen "Glaskathedrale" versehen. In der 100 Meter langen und fast 20 Meter hohen Haupthalle wurde bis 1997 unter sehr heißen Bedingungen künstlerisch und handwerklich gearbeitet, bis der Bauherr und Eigentümer das Werk in diesem Jahr an eine Firma verkaufte, die die Mitarbeiter wie zum Hohn gegenüber der Geschichte des Hauses kurzerhand durch Maschinen ersetzte.
Walter Gropius erlebte die Eröffnung 1970 nicht mehr, er starb am 5. Juli 1969 in Boston. Sein erstes Bauwerk, die Fagus-Werke in Alfeld (1912), ist heute auf der Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO.
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 19. Juni 2005 | Bildnummer: 13.05.610 | Zugriffe: 9634
Sie möchten dieses Bild bzw. Nutzungsrechte daran erwerben? Informationen dazu finden Sie hier.