An der nordöstlichen Ecke erhebt sich über der Saale eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler Halles: die Moritzburg. Sie entstand nicht, wie die meisten Burgen, bereits im Hochmittelalter, sondern als spätgotische Anlage erst in den Jahren 1484 bis 1503.
Die reiche Salzstadt wurde lange vom Stadtrat fast unabhängig regiert. Im Rat waren die vermögenden Salinenbesitzer (Pfannherren) tonangebend. Aufgrund innerstädtischer Zwistigkeiten zwischen Rat und Handwerkerzünften konnte der Landesherr, Erzbischof Ernst von Magdeburg, 1479 das Stadtregiment entmachten. Als Bischofsresidenz und als Zwingburg gegen die Bürgerschaft ließ Ernst nun die nach dem Schutzpatron des Bistums, dem Hl. Moritz, benannte Burganlage errichten. Sie ist durch einen breiten Graben von der Stadt abgesetzt und mit gewaltigen Rundbastionen für die Aufstellung von Kanonen ausgestattet. An der Nordostecke befindet sich die 1509 geweihte Kapelle St. Maria Magdalena. In den übrigen Gebäuden waren fürstliche Wohnräume mit Bibliothek sowie Archiv und Kanzlei, später auch eine Münzstätte eingerichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg stark zerstört. Nord- und Westflügel verblieben in ruinösem Zustand, während die Anlage bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Nutzungen beherbergte.
1901 bis 1907 wurden Teile der Burg zu einem Museum ausgebaut. Damals wurde das historische Amtshaus der Salzsieder (Talamt) in die Burg versetzt – erkennbar an den Fachwerkgiebeln. Bis 2008 konnte die Moritzburg als Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt neu gestaltet werden. Dazu entstanden im West- und Nordflügel moderne Einbauten, die in interessantem Kontrast zur spätgotischen Architektur in ihrem Ruinenzustand stehen.
Das langgestreckte Gebäude im Norden der Burg (rechts oben) beherbegt die Leopoldina, eine traditionsreiche Wissenschaftsakademie.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 07. August 2017 | Bildnummer: S08070529 | Zugriffe: 4810
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