Von Norden geht der Blick über die Kuppel der Nikolaikirche auf den alten Markt von Potsdam. Mit Ausnahme der von Schinkel konzipierten Kirche und dem Alten Rathaus (links daneben, mit kupferbedecktem Dach und Turm) waren die Gebäude um den Alten Markt im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und später abgebrochen worden – auch das einstige Stadtschloss (rechts oben). Nach der Wiedervereinigung wurde beschlossen, den Stadtkern in Anlehnung an die historische Situation mit Rekonstruktion von Leitbauten wiederherzustellen. An erster Stelle stand hier das Stadtschloss, das 2014 als Landtagsgebäude für Brandenburg eingeweiht wurde.
Aus der bisher wiederaufgebauten Reihe von Bürgerhäusern an der Südostseite des Marktes sticht ein besonders stattliches Gebäude heraus: Der Palast Barberini. Er wurde 1771/72 nach Vorgaben König Friedrichs II. von dem Baumeister Karl von Gontard ausgeführt. Bewohner waren: ein Zimmermeister und ein Gastwirt. Das Gebäude war ein Beispiel für die zahlreichen Neubauten, die Friedrich in seiner Residenz nach den Vorlagen bedeutender Architekturen Italiens, Großbritanniens sowie der Nierderlande in Potsdam kopieren ließ. Der königliche "Architektursammler" konnte sich hier in der bereits damals reichhaltigen Architekturliteratur bedienen. Vorbild für den Palast Barberini war der berühmte Palazzo Barberini in Rom (Hauptbaumeister: Bernini) – das "Original" weist allerdings mehr Fensterachsen und einen Vorhof mit Seitenflügeln auf.
Der wiederaufgebaute Palast Barberini ist quasi die zweite Kopie des römischen Barockbauwerks in Potsdam. Sie konnte durch das Engagement der Hasso-Plattner-Förderstiftung realisiert werden. Im Januar 2017 wurde das Bauwerk als Museum Barberini eröffnet – hier sind in Dauer- und Sonderausstellungen Werke der Kunstsammlung Hasso Plattner der Öffentlichkeit zugänglich.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 07. August 2017 | Bildnummer: S08070981 | Zugriffe: 6844
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