Die 22.000 Einwohner große Stadt Apolda liegt am östlichen Rand des Thüringer Beckens, rund 15 km nordwestlich von Jena. Bedeutung erlangte die Kreisstadt des Landkreises Weimarer Land durch seine Glockengießereien und die Herstellung von Strick- und Wirkwaren. Johann Christoph Rose gründete 1772 die erste von vier Glockengießereien, die bis zur Schließung des letzten Betriebes 1988 mehr als 20.000 Glocken und Glockenspiele herstellten und in die ganze Welt verkauften. Auch die Glocke St. Peter des Kölner Doms, die größte an geradem Joch hängende Glocke der Welt stammt aus der Stadt in Thüringen. Von den ersten Glocken, die Rose hergestellt hatte, hängt noch heute ein Exemplar in der neugotischen Lutherkirche im Stadtzentrum. Das zweite wirtschaftliche Standbein von Apolda, die Textilherstellung, entwickelte sich aus einer Strumpfmanufaktur, die Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden war. Schon hundert Jahre später wurde daraus eines der bedeutendsten wirtschaftlichen Unternehmen im Herzogtum Weimar-Sachsen. Ende des 19. Jahrhunderts ging man zur Produktion von modischen Strick- und Wirkwaren über. Erst nach dem Ende der DDR, in deren Zeit es noch sieben staatliche Textilbetriebe gab, endete die traditionsreiche Zeit der Textilindustrie in Apolda.
Text: Helmut Lindorfer
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 25. Mai 2012 | Bildnummer: M05250028 | Zugriffe: 10329
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