Berlin war im Mittelalter nie Bischofstadt, um 1400 existierten hier drei große Stadtpfarrkirchen sowie ein Franziskaner- und ein Dominikanerkloster. In der Kapelle des ab 1443 errichteten Schlosses wurde von Papst Paul II. 1465 ein Kollegialstift gegründet. Dieses ließ Kurfürst Joachim II. 1535 in die benachbarte Dominikanerkirche (südlich des Schlosses) verlegen, welche nun als „Dom“ bezeichnet wurde.
König Friedrich II. veranlasste den Abbruch dieses Doms und ließ einen spätbarocken Neubau im Norden des Schlosses errichten. Das quer gelagerte, von einem Kuppelbau zentrierte Gebäude flankierte den Lustgarten an seiner Ostseite. Obwohl der Dom von Schinkel noch einmal umgestaltet worden war, galt er doch als wenig repräsentativ. Daher entstanden unter Friedrich Wilhelm IV. erste Neubaupläne in einem vom Monarchen bevorzugten Stil frühchristlicher Kirchen.
Erst Kaiser Wilhelm II. konnte den Domneubau realisieren. Dieser entstand 1894-1905 nach Plänen des Architekten Julius Raschdorff. Der Dom wurde, ganz im Geschmack des Kaisers, als monumentaler Prunkbau in den Formen von Renaissance und Barock ausgeführt. Die gewaltige Kuppel sollte den Bezug zum Petersdom in Rom evozieren.
Schon bald nach der Fertigstellung kritisierte man das Bauwerk als protzig und unmaßstäblich, da es die fein abgewogenen Proportionen zwischen Schloss, Altem Museum und altem Dom störte.
Trotzdem wurde der Dom nach 1945 (außen vereinfacht) wieder aufgebaut, während das benachbarte Schloss 1950 gesprengt wurde.
Heute gilt der Berliner Dom als selbstverständlicher Bestandteil des Stadtbildes und als eine der bedeutendsten Architekturen der wilhelminischen Ära.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08270743 | Zugriffe: 15247
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