Mitten durch die heute wieder dicht bebaute südliche Friedrichstadt verlief, hier in West-Ost-Richtung, von 1951 bis 1990 die Berliner Mauer. Ihr einstiger Verlauf markiert die Zimmerstraße, die das Luftbild genau diagonal von links unten nach rechts oben durchquert.
An der Kreuzung Zimmerstraße/Friedrichstraße befand sich während der Zeit der Teilung ein Grenzübergang, der nur von Angehörigen der vier alliierten Streitkräfte (USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion) und von Diplomaten benutzt werden konnte. Dem damaligen Viermächte-Status über die alte Reichshauptstadt entsprechend konnten sich die Militärangehörigen ungehindert in Gesamt-Berlin frei bewegen. Von den Westalliierten wurde der Übergang als Checkpoint Charlie bezeichnet. Die beiden anderen Übergänge von Westdeutschland nach Berlin hießen Checkpoint Alpha (an der innerdeutschen Grenze bei Helmstdt) und Bravo (Übergang Dreilinden).
Im Oktober 1961 standen sich, zwei Monate nach dem Mauerbau, am Checkpoint Charlie amerikanische und sowjetische Panzer drohend gegenüber: Auslöser war die Behinderung westallierter Militärpersonen an der Überquerung des Kontrollpunkts durch DDR-Grenzer. Es handelte sich um die einzige unmittelbare Konfrontation zwischen Streitkräften der NATO und der UdSSR während des Kalten Krieges. Heute erinnert das Mauermuseum an die tragische Epoche der widernatürlichen Teilung einer modernen Metropole.
Die Friedrichstraße war die Hauptachse der im 18. Jahrhundert von den brandenburg-preußischen Herrschern angelegten Friedrichstadt. Die barocke Stadterweiterung war in regelmäßige Quartiere aufgeteilt. Nachdem das Gebiet im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, konnte ein durchgehender Wiederaufbau erst nach der Wiedervereinigung erfolgen. So wird das Quartier von Neubauten der 1990er Jahre geprägt.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08270723 | Zugriffe: 10686
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