Wie ein Schiff ragt die Heilandskirche am Nordufer der Havel in den Port von Sacrow. Sie ist Teil eines ausgeklügelten Systems von Sichtachsen, welche die Architekturen in den Parkanlagen von Glienicke, Babelsberg, auf der Pfaueninsel und im Neuem Garten miteinander verknüpfen. Bauherr des 1844 nach Entwürfen des Schinkel-Schülers Ludwig Persius errichteten Gotteshauses war der romantisch veranlagte König Friedrich Wilhelm IV.
Die Bauformen der Kirche zitieren die vom König hochgeschätzte Architektur frühchristlicher Sakralbauten, während der Turm an romanische Campanile Italiens erinnert. Der Arkadenumgang verleiht dem Bauwerk eine besondere Leichtigkeit.
Mit der Deutschen Teilung nach 1945 geriet das Ufer in eine zweifache Randlage. Die Situation wurde durch den Bau der Berliner Mauer 1961 noch verschärft: Die Heilandskirche war nun 28 Jahre lang nicht mehr zugänglich. Der Kirchturm wurde sogar für die Sperranlagen missbraucht.
Mit einem Gottesdienst in der vom Verfall gezeichneten Kirche konnte sie erstmals wieder zu Heiligabend 1989 in ihre ursprüngliche Funktion treten. Seitdem erfolgte eine umfassende Wiederherstellung dieses Kleinods der Architektur aus dem 19. Jahrhundert.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 20. Juli 2016 | Bildnummer: R07200707 | Zugriffe: 9677
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