Im Norden der Portsdamer Innenstadt sticht ein weiträumig angelegtes Areal aus der vorstädtischen Bebauung heraus. Dieses im Grundriss wie ein Stadion geformte Quartier ist mit zwei kreuzenden Alleen untergliedert und von Wiesen mit Obstbäumen geprägt. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die Kolonie Alexandrowka in zwölf Grundstücke unterteilt ist, auf denen jeweils ein hölzernes Wohnhaus steht.
Die Kolonie entstand in den Jahren 1826/27 für ehemalige russische Soldaten, die nach den Wirren der napoleonischen Kriege in Potsdam verblieben und sich in einem Chor zusammengefunden hatten. Sie wurde von König Friedrich Wilhelm III. gestiftet und erhielt ihren Namen von Zar Alexander I. (1825 verstorben), dem er freundschaftlich verbunden war,.
Die zwölf Häuser erhielten das Aussehen typisch russischer Holzbauweise und wurden den Russen samt Grundstück überlassen. In einem dreizehnten Haus an der mittigen Wegekreuzung wohnte ein Feldwebel – die Kolonie wurde vom preußischen Militär verwaltet. Unweit des Quartiers weihte man 1829 die Alexander-Newski-Gedächtniskirche für russisch-orthodoxe Gottesdienste.
Im Jahr 2008 verstarb der letzte Nachfahre einer der durchweg in der Kolonie beheimateten Familien. Alexandrowka gehört seit 1990 mit den Schlössern und Gärten von Potsdam zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08271479 | Zugriffe: 7944
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