An der berühmtesten Straße Berlins und in ihrer Umgebung finden sich auch die Botschaften wichtiger Nationen. Während die Repräsentanzen der USA, Frankreichs und Großbritanniens am Pariser Platz und in der benachbarten Wilhelmstraße stehen, lautet die Adresse der Vertretungen Ungarns und der Russischen Föderation: Unter den Linden.
Die Russische Botschaft befindet sich an der Südseite der Prachtstraße. Ihre Tradition geht auf die 1837 eingerichtete Gesandtschaft des Zarenreichs zurück. Ihr Domizil war ein barockes Palais, das in den 1840er Jahren aufgestockt und im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde.
Nach Gründung der DDR im Jahr 1949 entstand am alten Standort ein neuer Botschaftskomplex, dessen Bebauung bis an die parallel geführte Behrenstraße reicht. Das 1953 vollendete Bauwerk wurde von einem sowjetischen Archietktenkollektiv geplant und erhielt die monumentale Formensprache stalinistischer Bauten. Zu den Linden ist der Haupttrakt mit Vorhof und zentrierendem Turm wie ein Schlossbau angelegt. Mit dem Bau zementierte die Sowjetunion ihren Führungsanspruch im sozialistischen Weltlager. Dies galt besonders in der DDR, die besonders von der Machtsphäre der UdSSR abhängig war. Auch die Nähe zur ehemaligen Sektorengrenze zu West-Berlin am Brandenburger Tor spielte eine Rolle für die aufwändige Gestaltung des Gebäudes.
Heute ist die prachtvoll ausgestattete Botschaft auch ein wichtiger Bestandteil der Denkmaltopographie unserer Hauptstadt, in der sich gerade die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08270529 | Zugriffe: 12264
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