Für die vergleichsweise junge Geschichte der Fliegerei hat der ehemalige Flughafen Tempelhof eine bewegte Geschichte. Sie spiegelt wichtige Episoden des 20. Jahrhunderts wider, die sich in Berlin abspielten. Als einer der frühesten Verkehrslandeplätze ging Tempelhof 1923 in Betrieb. Er konnte auf einem bisher unbebautem Terrain, dem Tempelhofer Feld (ehemals Exerzierplatz), angelegt werden. Nach ersten Provisorien entstanden feste Flughafengebäude, die allerdings eine kurze Lebensdauer hatten: Ab 1934 plante man den Flughafen völlig neu, um dem steigenden Luftverkehr gerecht zu werden und ein Bauwerk im Sinne der neuen nationalsozialistischen Machthaber zu realisieren. Die bis 1941 errichteten Flughafengebäude gehören noch heute zu den größten Baukomplexen der Welt. Sie fassen das Flugfeld viertelkreisförmig ein, über einen zentralen Hochbau mit Empfangshalle ist ein großer Verwaltungsbereich angeschlossen. Dieser schafft einen halbkreisförmigen Platz zur Stadtseite. Der Architekt Wilhelm Sagebiel plante die Gebäude in einem zeittypischen, sachlichen Monumentalstil.
Während der Berliner Blockade von 1948/49 war Tempelhof wichtigster Zielflughafen der alliierten „Rosinenbomber“. Daran erinnert das Luftbrückendenkmal auf dem Vorplatz.
Im Zusamenhang mit dem Bau eines neuen Berliner Zentralflughafens fiel der Beschluss zur Schließung der innerstädtischen Plätze, Tempelhof stellte 2008 den Flugbetrieb ein. Seitdem werden Konzepte für eine Nachnutzung des Stadtquartiers erarbeitet.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08270706 | Zugriffe: 14529
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