Der Alte Markt markiert den Mittelpunkt der Innenstadt Potsdams, obwohl er im heutigen Stadtgefüge in einer Randlage erscheint: 1945 wurden die Stadtquartiere im Norden und Osten des Platzes weitgehend zerstört und zu DDR-Zeiten großenteils mit einer lockeren, großmaßstäblichen Wohnbebauung besetzt. Auch die Bauwerke am Alten Markt wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Während die klassizistische Nikolaikirche und das Alte Rathaus wiederaufgebaut wurden, ereilte die Ruine des Stadtschlosses 1959 das Schicksal des Abbruchs.
Dieses Schloss war Keimzelle der Landeshauptstadt. Über einer mittelalterlichen Burg entstand 1598 ein Renaissanceschloss. Der Große Kurfürst ließ hier ab 1660 ein Barockschloss errichten, das unter Friedrich II. 1744-1748 schließlich seine prägende Gestalt erhielt. Mit der Zerstörung von 1945 gingen die kostbaren Innenräume des "Friederizianischen Rokoko" zugrunde. Nach dem Abbruch blieb der Standort unbesetzt, bis in den 1980er Jahren ein Theaterneubau begonnen wurde. Nach der Wiedervereinigung fiel die Entscheidung, das Zentrum Potsdams in Anlehnung an die historische Struktur wiederaufzubauen. Nachdem 2001 das Fortunaportal des Schlosses (1701, am Markt) eingeweiht werden konnte, erfolgte der Wiederaufbau der alten preußischen Nebenresidenz als im Inneren modern gestaltetes Landtagsgebäude bis 2014.
Die Nikolaikirche ist ein Spätwerk Schinkels und Potsdamer Wahrzeichen, ihre markante Kuppel konnte 1847 vollendet werden. Die Kriegsschäden wurden bis in die 1970er Jahre behoben.
Die Neugestaltung des Bereichs Alter Markt ist noch nicht abgeschlossen. Die ehemalige Fachhochschule (Bildmitte) soll durch eine kleinteilige Blockstruktur ersetzt werden. Das jüngst rekonstruierte Palais Barberini (unten) beinhaltet ein Kunstmuseum.
Text: Elmar Arnhold
© Hajo Dietz | Aufnahmedatum: 27. August 2016 | Bildnummer: R08271263 | Zugriffe: 11644
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